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Männertag 2013

"Ganze Männer" lassen Klischees und Tabus hinter sich

St. Pölten, 28.01.2013 (KAP) "Ganze Männer" haben in ihre Persönlichkeit auch Aspekte integriert, die nicht dem traditionellen, klischeehaften Männerbild passen. Ihr reiches Innenleben mit Begabungen und Schwächen, Gefühlen und Sehnsüchten sei kulturell tabuisiert und solle möglichst "unsichtbar bleiben", sagte Wilhelm Achleitner, Leiter des kirchlichen Bildungshauses Puchberg, beim diözesanen Männertag der Katholischen Männerbewegung (KMB) der Diözese St. Pölten. Thema der Veranstaltung im Bildungshaus St. Hippolyt: "Tabus".

 

Tabus seien zwiespältig, erklärte Achleitner, selbst in der KMB der Diözese Linz engagiert: "Tabus schützen das private Leben, stabilisieren aber ein Männerbild, das wichtige Lebensbereiche ausklammert." In den letzten Jahren hätten aber immer wieder Männer den Mut gefunden, sich der umfassenden Wirklichkeit ihres Lebens zu öffnen und für Tabus eine Sprache zu finden, befand Achleitner. Der Lohn dafür sei, sich selbst und auch den Frauen näherzukommen. "Dem halbierten Mann begegnen unsere Frauen mit Vorsicht. Dem ganzen Mann öffnen sie sich mit mehr Liebe, Vertrauen und Erotik", so Achleitner.

Unter jenen Bereichen, die im traditionellen Männerbild zu kurz kommen, nannte der Erwachsenenbildner u.a. Achten auf den eigenen Körper und die Gesundheit, ausreichende Zuwendung zu den eigenen Kindern, eine ausbalancierte Sexualität - und auch Religion: Sie sei bei nicht wenigen Männern "wie ein eingezwickter Nerv", so Achleitner. Religiosität als Stärke zu verstehen sei kaum vorgesehen. Die Hinwendung zu Gott sei geprägt von Einengungsangst, Gott werde gar als Rivale empfunden. Obwohl manche Männer Mystiker seien, gehörten Sätze wie "Ich habe Gott gespürt" oder "Jesus ist mein Vorbild" nicht zum Sprachschatz der meisten Männer, bedauerte Achleitner.

Gerade in späteren Lebensphasen, wenn Männer ihre Vergänglichkeit spürten, gelte es Gelassenheit zu gewinnen. Nicht Gelassenheit durch Resignation, sondern eine Gelassenheit aus dem Glauben, die reifen lasse. Achleitner empfahl seinen Zuhörern: "Lassen Sie diesen Glauben immer tiefer in sich einsickern. Nützen Sie Wartezeiten im Supermarkt, auf einer Busstation, an Ihrer Arbeitsstelle", um Gott Raum zu geben. Und weiter: "Sie könnten sich dafür auch täglich eine Zeit zum Beten nehmen. Wenn Sie beten, fällt jedes Tabu von Ihnen ab. Vor Gott ist der einzig tabufreie Raum. Vor ihm können Sie alles von sich ausbreiten."

Im Rahmen des Männertages bot sich den Teilnehmern auch die Möglichkeit mit folgenden Themen zu befassen: „Überprüfung der Rechtmäßigkeit einer katholischen Eheschließung“, „Neustart einer bestehenden KMB-Gruppe“ sowie „Mein Glaube – Sinn und Bedeutung für mein Leben“. Diözesansekretär Michael Scholz präsentierte das Frühjahrsprogramm: Bei den Bauerntagen (13. Februar in Zwettl, 2. März in Seitenstetten) wird die Frage „Wohin entwickelt sich die ländliche Region“ thematisiert. Diese Frage wird einerseits aus kirchlicher Sicht angesprochen, andererseits aus der Perspektive für die Dörfer im 21. Jahrhundert. Am 25. Mai findet die Sternwallfahrt „Auf den Spuren des Franz Jägerstätter“ nach St. Radegund/OÖ statt. Anlässlich des 100. Geburtstages von Franziska Jägerstätter wird die KMB ihr besonders gratulieren. Ab 2013 findet die Sommerakademie der KMB Österreich (10. bis 13. Juli) in Melk statt.